Designprinzipen für ökologische und faire Mode
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Wie kann Kleidung nachhaltig oder zirkulär designt werden? Dafür gibt es vier Prinzipien, welche man beim Design berücksichtigen sollte, um das Kleidungsstück so nachhaltig wie nur möglich zu designen. Zu Beginn möchte ich dich jedoch nochmal darauf hinweisen, dass das Thema Nachhaltigkeit sehr vielschichtig ist und du dir bewusst machen solltest was dir wichtig ist. Generell ist zu sagen, dass für ein nachhaltiges Produkt immer die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales berücksichtigt werden sollten. Denn auf diesen Säulen basieren auch die Designprinzipien.
Die wichtigsten Faktoren für das Produktdesign
Wenn wir nun das Produkt als Ausgangspunkt im Kopf behalten und uns den Kreislauf anschauen, so sehen wir, dass der erste Schritt die Designphase ist. Diese Phase ist m. E. die bedeutendste Phase um ein Produkt zirkluär zu gestalten. Hier werden bereits viele Faktoren, welche signifikante Auswirkung auf die gesamte Nachhaltigkeit des Produktes inkl. der späteren Recyclingfähigkeit haben, bestimmt. Wenn man sich die Modebranche anschaut, dann werden ca. 80% der Umweltauswirkungen eines Kleidungsstückes in der Entwurfsphase festgelegt (Redress (2021)). Bereits zu Beginn ist es daher wichtig, Faktoren wie:
- Die Nutzung von ökologisch, recyclingfähiges oder recyceltes Material.
- Die Sicherstellung der Langlebigkeit eines Produktes.
- Die Berücksichtigung der Recyclingfähigkeit des Produktes.
Die Vermeidung von Abfällen
Wenn die Faktoren gründlich durchdacht und angewendet werden, vereinfacht es die Rückführung des Materials in den Kreislauf am Ende des Produktlebenszyklus enorm.
Diese Faktoren können im Design eines jedes Kleidungsstückes direkt angewendet werden. Über alle Designs hinweg, gibt es jedoch weitere generelle Faktoren, wie die Nutzung von nachhaltiger Produktion und nachhaltigem Transport. Dies geht von der Nutzung von ökologischem Strom und die Reduktion von Emissionen über die Aufbereitung von Brauchwasser bis hin zur Sicherstellung von sicheren und fairen Arbeitsplätzen ohne die Ausbeutung von Arbeiter*innen.
Um euch die einzelnen Prinzipien noch näher zu erläutern, gehe ich noch einmal auf jedes Prinzip individuell ein.
Nutzung von ökologischem, recyclingfähigem oder recyceltem Material
Nachhaltige Designer*innen nutzen Materialien, die umweltverträglich und ethisch vertretbar sind, wie Bio-Baumwolle, Hanf, Bambus, recycelte Stoffe und andere natürliche Materialien. Es werden immer mehr nachhaltige Materialien erstellt. Je nach Funktionalität des Kleidungsstückes sollte die umweltfreundlichste Option gewählt werden. Manche Materialien bringen schon tolle Eigenschaften mit, wie bspw. Schurwolle. Sie kann leichten Regen trotzen. Sie ist antibakteriell und muss vorrangig nur gelüftet anstatt gewaschen werden und ist dazu auch sehr angenehm für die Haut.
Die Sicherstellung der Langlebigkeit eines Produktes
Die Mode ist geprägt von immer sich veränderten Trends. Wenn man nun jeden Trend in seinen Kollektionen abbilden möchte, ist man sehr schnell wieder bei einer ständigen Produktion von Kleidungsstücken. Daher ist es ein Designprinzip Kleidungsstücke langlebig und funktional zu designen, das heißt, dass diese keinen bestimmten Trend folgen oder, dass die Kleidung gut adaptierbar ist. Zudem sollte die Verarbeitung neben der Umweltfreundlichkeit auch qualitativ hochwertig sein. Die Nähte sollten leicht zugänglich sein, wodurch das Kleidungsstück einfach repariert werden kann. Oft sind es nur kleine Reparaturen die einem Kleidungsstück eine viel länger Lebensdauer verschaffen.
Die Vermeidung von Abfällen
Abfälle können in verschiedenen Stadien im Design- und später im Fertigungsprozess vermieden werden. Jedoch ist der ausschlaggebende Punkt, wie du bereits erahnen kannst, die Designphase. Denn hier wird bestimmt, welches Material genutzt wird oder wie die Schnittteile aussehen werden.
Wir verwenden aktuell noch Deadstock-Materialien, damit wir euch eine breite Varianz an Stoffen anbieten können.
Die Reste aus der Produktion sammeln wir und werden sie bei einer guten Menge wieder recyceln. Denn während der Produktion fallen laut Redress (2021) bis zu 15% des Materials als Verschnitt an. Das ist eine enorme Verschwendung. Darum ist es wichtig bereits zu Beginn das Kleidungsstück so zu designen, dass so wenig Verschnitt wie möglich entsteht und den anfallenden Verschnitt zu sammeln und entsprechen zu recyceln.
Auch in der Testphase eines neuen Schnittes fällt Abfall an. Damit in dieser Erprobungsphase nur sehr geringer oder kein Abfall entsteht, können Prototyp mittels einer Software simuliert werden. So wurde auch der größenverstellbare Blazer erstellt.
Die Berücksichtigung der Recyclingfähigkeit des Produktes
Die Recyclingfähigkeit eines Produktes ist wichtig, wenn die Lebensdauer dieses Produktes nicht weiter verlängert werden kann. Dann sollte zu mindestens das Material (Qualität ist Key) weiterverwendet oder recycelt werden können. Dies kann zum einen durch Upcycling geschehen und das direkte Material fließt in ein neues Produkt ein oder das Material wird in seine Fasern „aufgebrochen“ und zu neuem Material, also recyceltes Material weiterverwendet. Die Recyclingmethoden werden ständig weiterentwickelt, jedoch solltest du wissen, dass aktuell es noch nicht möglich ist die gleiche Qualität des Ausgangsmaterials nach dem Recyclingprozess herzustellen. Durch die Beimischung von Rohmaterialien kann jedoch eine sehr ähnliche Qualität erreicht werden. Daher ist es immer noch besser, dass die ursprünglichen Materialien so lange verwendet werden bis es keine andere Möglichkeit als das Recycling gibt.
Fazit
Die aufgezeigten Prinzipien sind ein wichtiger Schritt in Richtung ökologische und faire Mode und können dazu beitragen, den Einfluss der Modeindustrie auf die Umwelt und die Gesellschaft zu reduzieren.
Die Kleidung von NADA NIENTE ist genau nach diesen Designprinzipen designt wurden, wodurch sie in allen Facetten durchdacht sind. Es wurden bewusste Entscheidungen entlang des Designprozesses getroffen. Wenn du bestimmten Fragen zu unserer Kleidung hast, stelle sie bitte an info@nadaniente.de.